Next stop: Wilderness

Kruger National Park
Hinter dem Crocodile River beginnt der "Kruger"

Nach dem Großstadt-Dschungel geht es endlich weiter in die lang ersehnte Wilderness. Früh morgens werde ich von einem privaten Kontakt eingesammelt und Richtung Krüger Nationalpark kutschiert. Mein Fahrer, ein Freund meines Bruders, ist mit seinen Kumpels auf dem Weg zu einer Lodge am Rande des Nationalparks, um dort Golf zu spielen. Also ist das Auto voller Jungs, Golfschläger und einer mittlerweile zur 14-Jährigen gereiften Reisenden voller wilder Erwartungen. Und die wurden schon wenige Stunden später im höchsten Maße erfüllt!

 

Doch zunächst geht die Fahrt am Rande eines kilometerlangen Slums in Richtung Autobahn. Alles sieht aus - und das ist nicht böse gemeint - wie auf einer riesigen Müllhalde. Gefährlich aussehende Wellblech-Konstruktionen und Steinschuppen. Kein Strom. Kein Wasser. Hier und da stehen Dixi-Klos. Oder hat jemand dort einen Kiosk eröffnet? Unklar. Alles halb eingestürzt. Und: Schutt, Abfall, Müll. Unfassbar, dass aus den Baracken angezogene Menschen krabbeln und die am Slum verlaufende Hauptstraße entlangpilgern. Wo gehen die nur hin? Was machen sie den ganzen Tag? Was treibt sie an?

 

Kaum nähern wir uns auf dem sehr gut ausgebauten Highway dem Krüger Nationalpark (=KNP - man liebt hier Abkrz.!), versucht man mich schon mal in Stimmung zu bringen. "Schau mal da hinten: ein Zebra. Ach nein, ein Esel". Am Ende ist es ein Reh. Aber man gibt sich mal wieder unfassbar viel Mühe, um mir und meinen Südafrika-Bedürfnissen gerecht zu werden. Und so cruisen wir mit "Nothing else matters" aus dem Lautsprecher vorbei an unzähligen Minenbauten und Kraftwerken. Die Lastwagen, die wir überholen, schwarz verkohlt. Auf Pick-up-Trucks rauschen an die 20 Minenarbeiter pro Ladefläche an uns vorbei. Die Gespräche während der Fahrt: Typical "boys' talk". Ich sage, dass ich nicht alles verstehe. Oder zumindest zur Beruhigung aller das so behaupten werde. Aber ehrlich: Ich habe mich noch nicht so ganz in den Südafrika-Dialekt eingehört. Auch Luftverschmutzung durch die Kohlewerke ist ein Thema. Ebenso wie die Wasserknappheit, da es viel zu wenig geregnet hat und das vorhandene Wasser zum großen Teil durch die von Kohlepartikeln in der Luft verschmutzte Erde verunreinig ist. Und so schließt sich der Kreislauf und der Fahrer das Schiebedachfenster.

 

Und plötzlich meldet sich die Natur: Endlich Weite. Endlich aufatmen und das Herz öffnen. Alles ist so unerwartet grün.  Meine Lodge in Malelane, Nahe eines KNP-Gates (na, aufgepasst…?!), liegt direkt am Crocodile River. Und das ist kein "Kalter Hund". Wo "Crocodile" draufsteht, ist auch "Crocodile" drin! Die Stacheldraht- und Elektrozäune erfüllen hier einen für mich sehr viel charmanteren Zweck als noch in Jozi. Gestern, so wird mir berichtet, konnte man von der Terrasse des Hotel-Restaurants aus beobachten, wie ein Krokodil ein Impala durch den Fluss zog. So konnten sich Mensch und Tier quasi gegenseitig beim Futtern zuschauen. Guten Appetit. Vorherrschende Geräuschkulisse in der Lodge stammt von den unzähligen bunten Vögeln in der Luft. Zu meiner Ankunft fliegt zur Begrüßung ein afrikanischer Fischadler über die Lodge hinweg! Der Geruch in meinem Zimmer wird vom Mückenspray, das durch die Service-Kräfte großzügig aufgetragen wurde, dominiert. Sicher ist sichern, denn in Richtung Krüger-Park besteht Malaria-Gefahr. Getreu der 1-sicht des Tages "Carpe the hell out of this diem!" habe ich mich schnell noch zu einer Sunset-Safari angemeldet. Und gleich geht's los. Also: See you later… Aligator!

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Kommentare: 4
  • #1

    Peter Basson (Freitag, 16 Oktober 2015 18:18)

    Must be "soul cleansing" to be out of JHB & in the lovely Lowveld of Eastern South Africa. The internet translation from German to English put a little of a "spin" on your words - but never-the-less make for a smile.

  • #2

    Meike (Freitag, 16 Oktober 2015 20:50)

    Peter, I am so much looking forward to extending my stay in this area of South Arica at your place! And there will be time to set the creative google translation straight. (-:

  • #3

    Bruder Karsten (Samstag, 17 Oktober 2015 11:13)

    Hey Schwesterherz, schön zu sehen, dass Dich Dein erster Stopp gleich so gastfreundlich aufgenommen hat. :-))

    Viel Spass im Kruger und wie man in Abessinien sagt: Fasse den Schwanz des Leoparden nicht an! Aber wenn du ihn einmal gefasst hast, lasse ihn nicht mehr los!

  • #4

    Heike (Sonntag, 18 Oktober 2015 00:48)

    Hallo Maike freue mich sehr über Deine schönen Bilder, meine Vorfreude steigt und steigt. Toll fand ich die Blütenbracht der Bäume in JB.
    War es kein Problem im KNP ein Zimmer zu finden?.
    Bist du noch im KNP ?
    drück dich Heike