Nach ein paar heißen und hektischen Tage in Buenos Aires steht fest: Wir sind urlaubsreif. Also verlassen wir die Großstadt für 2 Tage, um uns in Uruguay zu erholen und die vom vielen Marschieren auf unebenen Straßen ermüdeten Beine zu entspannen. "Colonia del Sacramento" (Uruguay), nur 45 Kilometer entfernt auf der andere Seite des Rio de la Plata, ist für die Bewohner von Buenos Aires beliebtes Kurzurlaubsziel. Alles läuft dort sehr viel ruhiger, relaxter und entschleunigt. Super Sache, denken wir uns, buchen die langsamere Fähre nach Colonia, die drei Stunden anstatt einer zum Übersetzen benötigt, um gleich mal in den "slow flow" zu kommen. Beim Kauf des Fährtickets wieder eine Überraschung in Sachen Geldangelegenheiten: Als Ausländer ("extranjero") dürfen wir die Tickets nur in US Dollar bezahlen. Argentinische und uruguayische Pesos oder Kreditkarte werden von uns nicht akzeptiert. US Dollar? Häääähh? Aber wir sind doch aus Deutschland. Ach so! Na, Euro geht natürlich auch …. Nicht das erste und definitiv nicht das letzte Mal, dass wir uns über den Umgang mit Geld und Währung und "Wert" wundern. Ganz pragmatisch verläuft hingegen die Aus- und Einreise von Argentinien nach Uruguay: Ein Mal vortreten bitte. Der argentinischen Dame am Schalter den Pass überreichen. Stempel "Argentinien raus" - zack. Dann wird der Pass von Argentinien am gleichen Schalter der Kollegin aus Uruguay durchgereicht. Stempel "Uruguay rein" - zack. Damit wären die Einreiseformalitäten für unseren Kurztrip ins Nachbarland erledigt. 3 Stunden später finden wir uns in einer völlig neuen Umgebung wieder. Colonia ist ein kleines idyllisches Juwel. Alles sieht aus wie auf einer griechischen oder portugiesischen Insel. Schöne alte Autos und ein Meer von Blüten - Hortensien, Flieder, Hibiskus - und Palmen zieren die kopfsteingepflasterten Straßen der malerischen Altstadt. Es duftet nach Frühling und fühlt sich an wie Sommer. Das Klima erinnert an einen perfekten Tag am Mittelmeer: hochsommerlich warm, aber herrlich frische Luft. Wir passen uns der Umgebung an und machen den ganzen Tag nichts anderes, als am Strand des Flussufers rumhängen, lesen, Eis essen, schlendern, das Nationalgetränk verkosten: Pilsen-Bier aus 1-Liter-Flaschen - Urlaub eben. Und wir tappen von einer monetären Touristen-Falle in die nächste, denn was die Bezahlmodalitäten angeht, herrscht totale Verwirrung. Folgendes haben wir herausbekommen: Beim Essengehen sollte man als Ausländer am besten mit Kreditkarte zahlen. Denn dort bekommt man in der Regel die 18 % Mehrwertsteuer abgezogen. Beim Supermarkt ist Kreditkarte auch nicht verkehrt. Manchmal muss man für die Authentifizierung allerdings den Reisepass vorzeigen - manchmal nicht. Beim Abheben von uruguayischen Pesos am Bankautomaten verlangt die uruguayische Bank pauschal 5,50 Euro Gebühr. Es lohnt also im Allgemeinen nicht, wenn man für 2 Tage vor Ort Geld abhebt. Läden oder Cafés akzeptieren neben der Nationalwährung auch argentinische Pesos, US Dollars und manchmal Euro. Man sollte sich aber vorher den Umrechnungsbetrag mitteilen lassen. Denn man kann mit fremder Währung bis zu 60 % mehr bezahlen oder man bekommt einen fairen Umrechnungskurs. You never know … Bis wir all das rausbekommen, müssen wir finanziell etwas bluten. Aber das ist nicht, was von unserem Kurztrip nach Uruguay hängen bleiben soll. Viel mehr brennt sich im Gedächtnis der wunderschöne Sonnenuntergang ein, den wir jeden Abend am Rio de la Plata zusammen mit Einheimischen bewundern. Und wenn man genau hinsieht, kann man sogar die Skyline von Buenos Aires sehen.
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