New York: (It's like ...) Zeit der Gefühle

New York, Brooklny Bridge (USA)
New York, Brooklny Bridge (USA)

Was kann man über New York schreiben, das nicht schon 1000fach gesagt oder besungen wurde? Was kann man von New York zeigen, das nicht schon x-mal auf der Kinoleinwand oder in TV-Serien abgebildet wurde? Ich versuch's erst gar nicht. Kann nur sagen - sorry, Köln, ich muss mir das mal kurz ausborgen: New York es e Jeföhl! Eins? Eher unendlich viele Gefühle. Los geht es für mich damit, dass ich mich hier auf Anhieb dazugehörig fühle und im intuitiv zu begreifendem System der Mega-Metropole zurechtfinde. In der Metro werde ich nach dem Weg gefragt und im Supermarkt nach meiner Kundenkarte. Selbst, wenn man mit leicht deutschem Akzent antwortet, bedeutet das noch lange nicht, dass man nicht ein waschechter New Yorker sein kann. Latinos, Asiaten, Italiener, Iren, Deutsche, Polen, Juden, Christen, Muslime, Veganer, Scientologen, Bettler und Banker, Neureiche und Aristokraten - jeder hat hier seinen Platz in der Gesellschaft. Selbst die Touristen. Okay, in den ersten Tagen steche ich mit meinem kunterbunten Regen-Outfit in der Metro doch etwas hervor. Denn bei den New Yorkern ist definitiv Schwarz das neue Schwarz. Aber nachdem ich mich über den Kleiderschrank meiner lieben Freundin, Carina, hergemacht habe, bei der ich in Williamsburg / Brooklyn unterkomme, verschmelze ich harmonisch mit all den New Yorkern, die abgesehen vom Outfit so unterschiedlich sind, dass man sich hier über Unterschiede wohl keine großen Gedanken macht. So gibt es für mich nicht DEN New Yorker, es gibt nur DIE New Yorker. Diese lerne ich als extrem freundliches, geerdetes, pragmatisches und unerschütterliches Volk kennen. Mit einer ganz besonderen NY-spezifischen linguistischen Eigenart: I don't know - like it's like - a sentence without 3 "likes" is like not a real sentence. Da man in New York immer seiner Zeit voraus ist, gibt es das Aprilwetter schon im März. Wind, Regen, Schnee und Sonnenschein wechseln sich ab. Glücklicherweise geht das Angebot an Cafés und Restaurants, an Galerien und Museen in NY niemals aus. So futtere und "kulture" ich mich so durch und gebe mich dem großen NY-Feeling hin. Ich laufe den Broadway von Downtown nach Uptopwn ab und bin erstaunt, wie geordnet und ruhig das geschäftige Manhattan funktioniert. Ich schlendere durch den Central Park und über die Brooklyn Bridge und nicke der NY-Else (aka Freiheitsstatue) aus der Ferne zu. Ich gehe viel und gut essen, ins Theater,  ins Yoga und erlebe große Gefühle in der Metropolitan Opera. Was man in NY eben so macht. Und ich mache mir Gedanken. 6 Monaten reisen und beobachten, all die Erlebnissen und Eindrücken, so viele neue Freundschaften und Neuigkeiten von Weggefährten und Familie in Deutschland. All die  Nachrichten aus Europa. Dazu ein ständiges Wechselbad zwischen Kulturschock und Heimatgefühlen in der Fremde. Kopf und Herz fordern Zeit ein, über all das "Über-Welt-igende" der Reise nachzudenken. Wer den Horizont erweitern möchte, muss definitiv dehnbar sein. Auch das 9/11 Memorial Museum weckt starke Emotionen. Zum ersten Mal besuche ich ein Museum über ein historisches Ereignis, bei dem ich Zeitzeuge bin. Viele detaillierte Erinnerungen und Bilder kommen aus diesen Stunden und Tagen wieder hoch. Das Gefühl damals, dass die Welt ab dem nächsten Tag eine andere sein wird. Und dann kommt der nächste Tag. Und mit ihm Brüssel. Die Berichterstattung der US-News-Channels ist erbarmungslos nah am Geschehen. Die Sicherheit auf den Straßen und in den Metros in NY wird erhöht, aber das Leben geht normal weiter. Da kann man sich nur ein Beispiel nehmen an den unerschütterlichen New Yorkern!

Bilder Mittel- und Nordamerika

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